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NEWS - Allgemeine Neuigkeiten

@ski-mittelschule.at

Sehr geehrter Herr Direktor!

Es ist schon einige Jahre her, als ich so wie schon viele vor und nach mir den ersten Schritt in die Skihauptschule machten. Weg von zuhause, aus dem Kinderzimmer ins Internat.

Es war uns schnell bewusst, dass Direktor Stallinger eine hohe Erwartungshaltung an die Schülerinnen und Schüler hatte. Ob dies beim Skitraining auf der Piste oder am 3m Brett im Freibad war. Insbesondere gefürchtet bei den Erstklasserln war das Völkerballspiel mit dem Handball.

Sie legten großen Wert auf Leistung und forderten stets das Beste von jedem Einzelnen. Sie waren sicherlich hart, aber sind uns allen als immer Fair in Erinnerung geblieben. Sie achteten auch auf die Ernährung von uns und so waren Süßigkeitskontrollen im Internat an der Tagesordnung. Eine Handvoll war das Maß der Dinge.

Dabei waren sie jedoch stets gerecht und unterstützten diejenigen, die bereit waren, sich anzustrengen um ihre Ziele zu erreichen. Leistung hatte noch eine Wertigkeit!

Mit ihrem vollen Einsatz setzten sie Ideen in die Tat um und schafften es, die Schule deutlich voranzubringen. Sie hatten nicht nur in der Schule das Steuer in der Hand, sondern übernahmen dieses auch im wahrsten Sinne des Wortes beim 50ig-Sitzerbus um ihre Schüler auf die Gletscher zum Training zu bringen. Durch ihr Engagement waren sie Vorbild für Lehrer und Schüler gleichermaßen.

Als Rudi Nierlich in Vail Doppelweltmeister wurde, stand die Skihauptschule das erste Mal so richtig im öffentlichen Interesse. Empfang in St. Wolfgang mit der gesamten Schule, Sport am Montag mit Direktor Stallinger und nicht vergessen werden alle Beteiligten, die zweistündige Videoanalyse dieser Rennen 1989 in Nordamerika im Physiksaal der Skihauptschule. Sie standen am Lehrertisch und zeigten uns den Vorteil der Innenskitechnik.

Mit diesem Einsatz und Engagement haben sie viele Kinder gefordert, gefördert und auch für den weitern Lebenslauf geprägt. Absolventen wie Hannes Trinkl, Franz Oberleitner, Jürgen Kriechbaum, Joe Hessenberger, Petra Baumschlager und viele mehr brachten dies in den Social Medias oder in persönlichen Gesprächen zum Ausdruck.

Sehr geehrter Herr Stallinger!

In der Literatur steht geschrieben, dass seit den frühen sechziger Jahren das österreichische Schulsystem für sportlich ambitionierte Kinder besondere Schulmodelle anbietet und schon im Jänner 1967 mit dem Gedanken, die Ziele des Skirennlaufes und der Schulausbildung zu verbinden, das Projekt Schihauptschule mit einer Versuchsklasse, der heutigen Skimittelschule in Windischgarsten, gestartet wurde. Nach den Ideen von Eugen Stallinger und der Unterstützung von Prof. Hoppichler, wie auch Landesskiverband, des ÖSV und der Politik wurde das heutige Vorzeigemodell zur optimalen Verbindung von schulischer und skisportlicher Ausbildung initiiert. 1986/87 wurde der Schulversuch in das Regelschulwesen aufgenommen und wird bis dato als eigenständige Schule geführt. So haben Doppelweltmeister Rudolf Nierlich, Weltmeister Hannes Trinkl, Doppelweltmeister Vincent Kriechmayr und auch Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner erfolgreich diese Schule absolviert. Aktuell sind in den nationalen Leistungskadern des Österreichischen Skiverbandes zehn ehemalige Schüler*innen der Skimittelschule Windischgarsten.

Als ich 1999 an meinen ersten Arbeitstag an der Skihauptschule hatte, bei der Kreuzung dem Auto KI SCHI 1 die Vorfahrt nahm und mich (nur kurz) freute über einen freien Parkplatz in der ersten Reihe bei der Schule, hatte ich das erste Telefonat mit Herrn Stallinger. Sofort waren die vier Jahre meiner Schulzeit wieder voll präsent.

In meiner Zeit als sportlicher Koordinator hatte ich die Möglichkeit im Archiv alte Unterlagen zu studieren. Ihre Trainingspläne aus der Anfangszeit haben heute noch Gültigkeit und sind mehr als zeitgemäß. Unterlagen von den Aufnahmeprüfungen zeigen, dass sie in den Kindern mehr gesehen haben, als nur Rot und Blau! So wurde auch ein späterer Europacupfahrer und anschließend ÖSV Cheftrainer trotz 5 in Ski, jedoch 1 in Sportmotorik in die Skihauptschule aufgenommen.

Neben ihren hohen Erwartungen hatten sie stets eine klare Vision für die Schule. Die Schule gehört in die Nähe der Lifte um die Gesamtbelastung für die Kinder zu minimieren. Sie hatten innovative Ideen und setzte diese erfolgreich um. So wurde im Sommer auch mal mit Grass-Ski trainiert oder zum Mattenskifahren nach Holland gefahren. Durch ihre Vorreiterrolle im Bildungsbereich haben sie die Schule zu einem modernen Lernort entwickelt und mit der Einführung der Schwerpunktschulen für mich, bis heute, die beste und qualitativste Schulreform zur Förderung sportbegeisterter Kinder, initiiert.

Es ist mir eine Ehre und Freude als aktueller Direktor der Skimittelschule dein Lebenswerk führen zu dürfen.

Hallo Eugen!

Auf der Homepage des Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport - Sektion II Sport unter „Entwicklung Nachwuchsleistungssport/Duale Karriere kann jeder lesen:
Mit der Entscheidung, neben deiner schulischen Laufbahn dich deiner Sportart professionell zu widmen, wagst du den ersten Schritt in deine persönliche Duale Karriere. Das richtige Gleichgewicht zwischen Schule und Leistungssport verhilft dir nicht nur zu einem Ausbildungsabschluss, sondern bleibt auch die Basis für eine erfolgreiche Karriere im Spitzensport.

Diesen Grundsatz hast du maßgeblich mitgeprägt. Im Zuge der 100 Jahr Feier des Landesskiverbandes und der Erstellung eines Magazins hatte ich noch das Vergnügen, bei den Recherchearbeiten mit dir dein Fotoarchiv zu durchstöbern. Vielmehr interessant waren aber bei diesen Treffen die Geschichten über die Anfangszeiten der Skihauptschule. Von geschenkten Bussen, wobei der Bus und der Motor von unterschiedlichen Unterstützern kamen, du die Bodenplatte selbst geschweißt hast … alles für deine Schülerinnen und Schüler, damit die ersten Skihauptschülerinnen und Skihauptschüler zum Training fahren konnten.

Erzählungen über Schwierigkeiten bei der Finanzierung, Problemen mit der Bildungsdirektion und dem harten Weg, auch in der ansässigen Gemeinde Unterstützung und Anerkennung für die Schule zu finden. Durch deine Ausdauer und sicherlich deine Hartnäckigkeit hast du in allen Bereich sehr vieles erreicht! Gerade heute sollte das uns allen wieder bewusst sein, das du die Skihauptschule und auch Windischgarsten über die Grenzen hinaus bekannt gemacht hat.

Mit Direktor Stallinger, Herrn Stallinger bzw. Eugen verlieren wir nicht nur einen innovativen Direktor, sondern auch einen Macher und Visionär, der uns mit seiner Begeisterung und Hingabe inspirierte. Wir werden sein Erbe in Ehren halten und seine Visionen weiterführen. Eugen wird uns stets in Erinnerung bleiben und mit der Skihauptschule bzw. auch als Skimittelschule wird für immer mit dem Namen Eugen Stallinger in Verbindung stehen.
Eugen hinterlässt nicht nur im Skisport seine Spuren, sondern wird in der Skihauptschulfamilie in positiver Erinnerung bleiben. Danke Eugen für dein Engagement für sportbegeisterte Kinder und insbesondere für den Skisport. Besonders dein visionäres Denken, deine Hartnäckigkeit für die eigenen Ideen und dein Einsatz für die Heranwachsenden soll uns ein Vorbild bleiben und noch lange inspirieren. DANKE

Dir. Stallinger Eugen (1942- 2024)
Nachruf von Direktor Markus Gattinger/Skimittelschule